Das Cluster IKT, Medien und Kreativwirtschaft verschränkt Technologiefokus und Kreativität, zwei Hauptmerkmale unserer Stadt. Hier arbeitet das Cluster komplementär und in enger Abstimmung mit der Berliner Senatsverwaltung für Wirtschaft, Energie und Betriebe sowie dem Ministerium für Wirtschaft, Arbeit und Energie des Landes Brandenburg zusammen. Die Landesinitiative Projekt Zukunft fördert und setzt Maßnahmen und Aktivitäten, um die Kreativwirtschaft aktiv zu unterstützen.
Die Kreativwirtschaft steht für die schöpferische Kraft der Veränderung, die uns gesellschaftlich und wirtschaftlich voranbringt. Sie kann auch helfen, Schritt zu halten mit dem rasanten Tempo technologischer, ökonomischer und gesellschaftlicher Entwicklungen im Zeitalter der Digitalisierung und Globalisierung und so dazu beitragen, Städte und Regionen eines Landes zukunftsfähig zu machen.
Kreativität ist neben technologischer Exzellenz und dem Gespür für den Markt eine wesentliche Grundlage für Innovationen. Die vielfältigen Akteure der Kreativwirtschaft können auf neuen, bislang nicht angedachten Wegen Lösungen für bestehende Probleme erarbeiten. Dabei sind sie nicht nur als Lieferanten für das "Schöne" zu betrachten, sondern vielmehr auch als gesamtwirtschaftliche Treiber für sektorenübergreifende Innovationsprozesse. Es bietet sich dabei die Gelegenheit - werden die Impulse von der Wirtschaft aufgenommen - zum gegenseitigen Nutzen voneinander zu lernen.
Neue Produkte, Anwendungen und Dienstleistungen, aber auch Unternehmen als Ganzes, müssen heute umfassenden Anforderungen gerecht werden, um am Markt Erfolg zu haben: Produkte sollen nicht nur die erwarteten Funktionen erfüllen, sondern auch stetig neue bieten, darüber hinaus intuitiv nutzbar sein und gestiegene ökologische Anforderungen erfüllen. Mit der Digitalisierung einher geht zudem nicht nur ein Nutzungswandel in Bezug auf die Produkte und Leistungen, sondern auch ein Kulturwandel in den Unternehmen (Arbeit 4.0).
Ziele des Clustermanagements
- Stärkung der branchenübergreifenden Sichtbarkeit der Kreativwirtschaft und deren Beitrag zu Innovationen, z. B. über stärkere Einbeziehung in branchenübergreifende Veranstaltungsformate
- Förderung des Austauschs und der Kooperation zwischen Kreativen und weiteren Wirtschaftsvertreter*innen, z. B. in speziellen interaktiven Veranstaltungsformaten
- Stärkung der Wahrnehmung von Themen und Beiträgen der Kreativwirtschaft u. a. zur Nachhaltigkeit und des kulturellen Wandels sowie der Anpassung an Nutzerbedürfnisse
Relevanz und Potenzial für die Region
Das Spektrum der Kreativen in der Region ist breit: Designer*innen, Modeunternehmen, Werbung, Architekt*innen, Kunst- und Kulturschaffende sowie weitere kreativ wirkende Akteure verschiedenster Couleur und Disziplin. Sie können im interdisziplinären Zusammenspiel neue Impulse geben für das Denken, das Arbeiten und das Gestalten von Produkten und Leistungen. Die Ansprechpartner für die Region sind u.a. in der Kreativagentur gebündelt.
Innovationsprojekte
KREATIVWIRTSCHAFT
Der A-Gain Guide ist eine digitale Plattform, die Nutzer*innen auf dem Weg zu den besten Möglichkeiten der lokalen Reparatur, Wiederverwendung und des Recyclings ihrer ungewollten Kleidung in Berlin begleitet, um die lokale Circular Economy zu fördern. Er eröffnet einem breiten Publikum den Zugang zu relevanten Informationen über die Wiederverwendung von Kleidung und trägt dazu bei, nachhaltigen Modekonsum aus seiner Nischenrolle in die Mitte der Gesellschaft zu bringen. Gleichzeitig unterstützt die Plattform die Entwicklung neuer Synergien und Infrastrukturen durch die Zusammenarbeit öffentlicher und privater Akteur*innen.
Die Plattform bietet für verschieden Anwendungsfälle folgende Tools:
- ein digitale Mapping mit einem Filtersystem von lokalen Anlaufstellen und Dienstleistungen (Textilreparatur-, Second-Hand-, Sammel- und Recyclingbetriebe)
- der "Guide" zeigt Nutzer*innen die besten Optionen zur Verlängerung der Lebensdauer ihrer Kleidung. Der integrierte Reuse-Impact-Kalkulator veranschaulicht, wo und wie Einsparungen durch die Lösungen des A-Gain Guides erzielt werden können.
- die Knowledge Seite bietet Nutzer*innen Hintergrundinformationen zu den zirkulären Lösungen für den Umgang mit Kleidung und E-Books mit praktischen Do-it-yourself-Tipps zum Herunterladen
- der Preis-Kalkulator informiert Berliner*innen über die Kosten und Arbeitsschritte von Reparaturen und steigert so Transparenz und Wertschätzung für lokale Dienstleistungen.
Der A-Gain Guide wird Open-Source entwickelt, um ihn auch in anderen Städten einzusetzen. Daten aus der Nutzung der Plattform fließen in Studien zur Weiterentwicklung der textilen Kreislaufwirtschaft ein. Circular Berlin plant, das Projekt mit weiteren Partner*innen zu skalieren und seine Wirkung auszubauen.
Gefördert von Senat WEB, Senat MVKU, Postcode Lotterie
Partner:
- Kooperationspartner: LoopLook
- Grafische Entwicklung: Büro Bum Bum
- Digitale Entwicklung: Cecilia Palmer
- Marketing: New Standard Studio
Diese Initiative wandelt unerwünschte Materialien in Biomaterialien um, die für die Natur erkennbar sind. Das Biomimicry Institute hat es sich zur Aufgabe gemacht, die Prinzipien der Natur auf eine sehr unnatürliche Situation anzuwenden und gemischte Textilabfälle, die für die Deponie oder Verbrennung bestimmt waren, in etwas Wertvolles und für die „Helfer“ der Erde Nutzbares zu verwandeln.
Akteure des Textilrecyclings stehen vor der Herausforderung, dass auch bei bester Sortierung und Wiedernutzung von Textilien auf höherwertigen Ebenen ein Rest von ca. 10 % des gesammelten Textilabfalls auf der untersten Abfallhierarchie verbleibt, der durch Verschmutzung, Schimmel, Kontaminierung und wegen der Materialmischung weder für Re-Wear, Re-Use, Re-Design oder Recycling geeignet ist. Hier setzen die Konzepte des Beneficial Design Institutes und seiner Partner in der Metropolregion Berlin- Brandenburg an.
In einem Pilotprojekt wurden für die drei Textilabfallquellen Fast Fashion, Dienstkleidung und Industrielle Putztücher - Textilabfälle, die üblicherweise verbrannt werden - zwei Transformationsschritte (Polyester-Hydrolyse und bakterielle Fermentation) des aus dem per chemischem Recycling dieser Textilien zu gewinnenden Monoethylenglykol in das biologisch abbaubare Biopolymer Polyhydroxybutyrat (PHB) analysiert und getestet. Im Labormaßstab wird diese Form der Umwandlung der Textilabfälle erprobt. Ermittelt und abgeschätzt werden danach die ökologischen, ökonomischen und sozialen Auswirkungen dieser neu geschaffenen Technologie-Sequenz sowie Marktvolumen und -potenziale in Brandenburg für aus diesen PHB erzeugten Anwendungen. Das Projekt wurde vom Ministerium für Landwirtschaft, Umwelt und Klimaschutz (MLUK) gefördert.
Das Berliner Startup SAIZ entwickelte Lösungen, um die digitale Größenberatung zu verbessern. Dazu werden eigenen Angaben Künstliche Intelligenz und neurolinguistisches Programmieren (NLP) eingesetzt, um Größen und Passformen für Modemarken zu optimieren. Diese seien dadurch in der Lage, ihren Kunden auf Basis deren Körpergrößen und Passformen die passende Kleidergröße zu empfehlen. Darüber hinaus biete das Start-up über seine gleichnamige B2B-Plattform Echtzeit-Datenanalysen an.
Dazu erstellt das Technologie-Unternehmen für jedes Kleidungsstück der Modehersteller produktspezifische 3D-Maße. Diese werden dann im Online-Shop mit den Körpermaßen des jeweiligen Endkunden abgeglichen. Hierfür muss der User folgende Parameter in das System eingeben: Geschlecht, Alter, Körpergröße, Gewicht, Körperform sowie die Proportionen zwischen Unter- und Oberkörper. Durch das Matchen dieser Parameter mit den Produktdaten kann SAIZ ermitteln, wo der Modehersteller bei der Modeproduktion nachsteuern muss. In der Folge könne sich die Passfähigkeit um bis zu 80% erhöhen.
Die Entwicklungstätigkeiten der Anfangsphase des Startups wurden mit Mittel der Europäischen Union durch das Programm WomenTech EU gefördert.